Die alte Hauptstadt Kyoto gefiel mir in verregneten zwei Tagen vor allem durch ihren Bahnhof, der ein architektonisches Highlight ist.
An einem Morgen kurz nachdem ich wieder alleine unterwegs war, nutzte ich die damit verbundene kurze Entscheidungsfindung und verwarf den eigentlichen Plan Hiroshima, um nach Norden auf die andere Seite der Hauptinsel Honshu zu fahren, was sich als super Idee herausstellte. Denn dort traf ich auf die Präfektur Shimane, wo die Bevölkerungsdichte kleiner, das Leben langsamer, die Menschen noch einmal freundlicher, die Tempel und Schreine eindrücklicher, und das Meer auf der richtigen Seite ist.
Letzeres, weil: Für mich spricht einiges dafür, den Sonnenuntergang gegenüber dem -aufgang zu bevorzugen. Extra früh aufstehen kollidiert tendenziell mit meinem Konzept von Ferien, auch hat man den ganzen Tag Zeit sich auf den Untergang zu freuen, und der fallende Nachtvorhang zum Schluss sorgt für mehr Dramatik. Besonders spektakulär und eindrücklich natürlich, wenn es in ganzer feuerwässriger Farbenpracht im Meer geschieht, was bekanntlich für den Untergang nur an der Westküste der Fall ist. Vielleicht sind mir daher Westküsten immer wieder am sympathischsten... Schottland, Irland, Australien, USA, und jetzt auch Japan.
Eine einzige Freude jedenfalls, in Shimane zu sein. Für die Leute, die Himmel und Hölle in Bewegung setzen um zu helfen, für die Natur, die ständig neue Prachtstücke preisgibt, manchmal wütet, und jeden Abend von Neuem verzaubert.
Das Zwei-Gesichter-Thema wurde nur noch interessanter mit jedem neuen Menschen, mit dem ich es besprechen konnte. So faszinierend ist Japan inzwischen, dass ich von meiner Australien-Zeit hergebe um länger hier sein zu können, und das Mietauto etwa fünf Wochen behalten werde anstatt der angepeilten drei. Gerade bin ich auf der Insel Kyushu in der Nähe von Nagasaki, wo die Gedenkstätte für die Opfer der Atombombe ungemein bewegend ist. Ich werde wohl noch bis in den Süden von Kyushu fahren können, bevor ich den langen Rückweg nach Tokio unter die Reifen nehme, mit Umweg über die Insel Shikoku hoffentlich.
Das Zwei-Gesichter-Thema wurde nur noch interessanter mit jedem neuen Menschen, mit dem ich es besprechen konnte. So faszinierend ist Japan inzwischen, dass ich von meiner Australien-Zeit hergebe um länger hier sein zu können, und das Mietauto etwa fünf Wochen behalten werde anstatt der angepeilten drei. Gerade bin ich auf der Insel Kyushu in der Nähe von Nagasaki, wo die Gedenkstätte für die Opfer der Atombombe ungemein bewegend ist. Ich werde wohl noch bis in den Süden von Kyushu fahren können, bevor ich den langen Rückweg nach Tokio unter die Reifen nehme, mit Umweg über die Insel Shikoku hoffentlich.
Nach etwa zwei Wochen rumreisen und anhand einiger überraschter Reaktionen wurde mir bewusst, dass ich noch keinen einzigen Ausländer im Auto sitzen gesehen habe. Es war mir schon klar, dass fast alle den Japan Railpass lösen (ein Angebot extra für Touristen), und ich habe ja auch einige der Nachteile eines Autos in Japan aufgeführt. Trotzdem überrascht mich das, und ich habe seither bei Hostelbesitzern nachgefragt, welche alle meinten, ich sei der einzige Ausländer mit Auto, der nicht in Japan wohne (und ausserdem verrückt). Das ist natürlich kein Problem für mich, so komme ich mir wie was Besonderes vor, und ohnehin ist das Mietauto garantiert der bessere Weg, Japan zu sehen :).
Auf die Gefahr hin zu langweilen, ein bisschen was zur japanischen Sprache. Weil, es beschäftigt mich! Sie ist in gewisser Weise genau umgekehrt zum Koreanischen, was die Schwierigkeiten angeht: Es ist einfach ausgesprochene Wörter zu verstehen, und furchtbar schwer, sie zu schreiben oder zu lesen. Ersteres liegt an der Armut an Lauten (Phoneme inklusive Diphthonge), sie hat gerade mal 24, gegenüber 48 im Deutschen, und 49 im Englischen. Letzteres liegt daran, dass die Japaner einen Flick furt haben und drei Skripte verwenden um die paar Laute zu schreiben. Ihre zwei ursprünglichen (Hiragana/Katakana, je 46, vergleichbar mit unseren Klein-/Grossbuchstaben, ein Zeichen steht fast immer für Konsonant+Vokal), und dann als kleine Zugabe über 2000 importierte chinesische Schriftzeichen (Kanji, Wörter). Am Rande, viele Japaner benutzen zudem eine Tastatur mit lateinischem Alphabet.
Ich habe einige Rechtfertigungen gelesen und gehört, wieso die Kanji nötig seien, nichts davon überzeugend. Ich glaube sie mögen sie einfach. Es geht aber noch weiter... Fast alle dieser Kanji haben, anders als im Chinesischen, mehrere Aussprachemöglichkeiten und Bedeutungen! Kleines Beispiel, ein Ort der "Grosser Berg" heisst: 大山. Nun kann gross (大) O, Tai oder Dai ausgesprochen werden, und Berg (山) Yama, Sen, oder San. Die meisten Japaner sagen dem Ort, wenn sie ihn zum ersten Mal sehen, Oyama. Heissen tut er tatsächlich Daisen, ist ja fast das Gleiche, und herausfinden kann der Besucher das bloss, indem er einen Ortsansässigen fragt oder ein englisches Schild findet. Stattdessen könnte das ganze in Hiragana geschrieben werden: だいせん, kaum länger und eindeutig. Reiner Wahnsinn. Muss ich lernen.
Ich habe einige Rechtfertigungen gelesen und gehört, wieso die Kanji nötig seien, nichts davon überzeugend. Ich glaube sie mögen sie einfach. Es geht aber noch weiter... Fast alle dieser Kanji haben, anders als im Chinesischen, mehrere Aussprachemöglichkeiten und Bedeutungen! Kleines Beispiel, ein Ort der "Grosser Berg" heisst: 大山. Nun kann gross (大) O, Tai oder Dai ausgesprochen werden, und Berg (山) Yama, Sen, oder San. Die meisten Japaner sagen dem Ort, wenn sie ihn zum ersten Mal sehen, Oyama. Heissen tut er tatsächlich Daisen, ist ja fast das Gleiche, und herausfinden kann der Besucher das bloss, indem er einen Ortsansässigen fragt oder ein englisches Schild findet. Stattdessen könnte das ganze in Hiragana geschrieben werden: だいせん, kaum länger und eindeutig. Reiner Wahnsinn. Muss ich lernen.
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