Sonntag, 11. März 2018

Best Beaches Of The World

Schon wieder sind über drei Wochen vergangen seit dem letzten Eintrag. Wir werden zunehmend dekadent. Strände und Landschaften entlocken ein Schulterzucken oder ein müdes Lächeln, die zuvor noch mit offenem Mund und dutzenden Fotos quittiert worden sind. Bis dann doch wieder der superlative Moment folgt, das türkise Wunderwasser, der atemberaubende Ausblick, die farbenfrohe Explosion von Tier- und Pflanzenwelt, in denen ich untergehe und das Gefühl für die Zeit verliere. Zeit ist sowieso relativ: Nachdem ein halber Tag verfliegt mit Kleider waschen und einkaufen, fragen wir uns einmal mehr, wie die arbeitende Bevölkerung alles unter einen Hut kriegt. Ich bin erst seit sieben Monaten unterwegs. Oder schon seit sieben Monaten. Und morgen bin ich vierzig.

Wir bleiben ab und zu in Hotels oder Backpackers. Meist aber sind wir am Zelten, was inzwischen eine Routine ist, die sich keineswegs nach wenig Komfort anfühlt. Vor allem weil viele Zeltplätze bestens ausgerüstet sind, mit sauberen Duschen/WC, sowie brauchbaren Küchenunterständen inklusive Kühlschrank und Gaskocher. Unsere Nahrung besteht momentan grösstenteils aus Salaten und Wraps, die wir zusammensetzen aus Spinat, Rucola und anderen Salatblättern, Avocado, Thunfisch, Poulet, Karotten, Gurken, Tomaten, Parmesan, Salz, Pfeffer, Chiliflocken, Schnittlauch, einem selbstgemachten Dressing aus Tahin, Kurkuma, Ingwer und Wasser. Hinzu kommt abends oft in Butter gebratener (möglichst Schafs-)Halloumi. Damit habe ich mich (das wird nicht als Überraschung kommen) mehr Sophie's kulinarischen Gewohnheiten und Empfindungen angepasst als umgekehrt. Die Umstellung zu weniger Zucker und weniger prozessierten chemiehaltigen Food, mehr Früchten und frischen Produkten, fühlt sich bestens an. Das nicht ganz so gesunde Müesli zum Zmorge steht aber immer noch hoch im Kurs.

Der restliche Weg von Exmouth nach Perth verging im Flug, die unglaubliche Korallenwelt bei Coral Bay und der François Peron National Park mit seiner Farbkombination tiefrot-weiss-türkis und sprudelnder Meeresfauna waren einmal mehr die Highlights.
Der Südwesten mit seinen unbegreiflich weissen Stränden war angekündigt und kam doch unerwartet. Die Küstenlinie um Esperance, abgelegen und von nirgends wirklich gut erreichbar (die nächste grosse Stadt ist Perth über 700km entfernt) hat wohl die besten Strände der Welt vorzuweisen (wer hat eine andere Nomination?), aufgereiht an einer Perlenkette, nur wenige Menschen dort. Wolkenfreie und warme Tage erlaubten uns sogar noch einmal Maske und Schnorchel hervorzuholen, und in dieser paradiesischen Umgebung zu schwimmen, trotz dem schon deutlich kälteren Meer an der Südküste. Beim Ausstieg über bewachsene Felsen entfernte ich mithilfe einer Seepocke ein Stück meiner Handfläche, worauf ich mir gut vorstellen konnte dieses Stigmata und meinen Bart zu einer christlichen Sekte zu bewegen, in Erwartung einer Jüngerschaft.

Gerade sind wir auf dem beinahe 1700km langen Nullarbor unterwegs, eine relativ eintönige Strecke auf der sich kaum Siedlungen oder Läden befinden. Sophie hat eine schlimme Hüftverletzung, die nie ganz ausgeheilt ist. Das trübt den Spass manchmal ein bisschen, vor allem weil sich die Beschwerden durch langes Sitzen im Auto verschlimmern. Vor ein paar Tagen haben wir die Rückbank freigeräumt damit sie dort liegen kann, was bisher zu helfen scheint. Wir zielen auf ein Wiedervereinigungstreffen für ihre letztjährige 70tägige Wanderung (durch die westaustralische Wüste entlang dem Rabbit-Proof Fence), am 30. März in Bombala nahe der Ostküste, und sind deshalb schneller unterwegs, als wir das aus sonstigem Antrieb tun würden.




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